Foto: Seemuseum

«Eines Frühsommertages waren wir zu viert mit unserem Segelschiff «Scaramouche» unterwegs. Mit Westwind ca. Windstärke 4 kreuzten wir von Arbon Richtung Kreuzlingen.

Ich war am Ruder. Bei einer Wende brach, oh Schreck, plötzlich die Ruderpinne und ich hielt nur noch das Ende der Pinne in der Hand. Das Boot war steuerlos und machte, was es wollte. Bei Windstärke 4 ist das nicht gerade gemütlich. Jetzt musste ich mühsam nur mit dem Stumpf der Ruderpinne das Schiff steuern. 

Zum Glück lag gerade der Gemeindehafen Romanshorn querab und wir konnten diesen in kurzer Zeit ansteuern. Die Fock rollten wir sofort ein. Mit gesetztem Grosssegel fuhren wir in den Hafen, wo wir in ruhigem Wasser das Segel bergen konnten. An einem freien Liegeplatz liessen wir unser Boot zurück und fuhren mit der Bahn nach Hause. 

Unser Miteigner machte sich sofort an eine provisorische Reparatur der Pinne, sodass wir am nächsten Tag die «Scaramouche» wieder abholen und nach Hause segeln konnten. Dort gaben wir dann der Bootswerft sofort den Auftrag, eine neue Ruderpinne zu montieren. 

Die reparierte Pinne haben wir behalten für Notfälle und als Erinnerung an den Schrecken.»

 

Ort und Datierung: Obersee, 2010er-Jahre

Objekt: Ruderpinne, 1977

Eingereicht von: Gerda