Rund 500 Gäste besuchten im Rahmen der Langen Nacht der Bodenseegärten das Seemuseum und nahmen an den Feierlichkeiten zum 30-Jahre-Jubiläum teil.

Fast wie an einem Klassentreffen schien die Stimmung unter den rund 150 geladenen Gästen, die sich zum Festakt am Vormittag im Seemuseum eingefunden hatten. Stiftungspräsident Markus Thalmann konnte neben dem Gründerehepaar Gundel und Hans-Ueli Wepfer zahlreiche weitere Gäste begrüssen, die das Seemuseum bei seiner Gründung besonders unterstützt hatten. Architekt Ueli Spreiter, der ehemalige Fischereiaufseher Kurt Egloff und seine Ehefrau Dagmar waren jahrelang im Vorgängerverein für eine Bodensee-Fischereimuseum in Ermatingen aktiv. Mit dem ehemaligen Stadtammann Josef Bieri und dem Oberbürgermeister a.D. Horst Eickmeyer waren jene beiden ehemaligen Politiker vor Ort, die damals die Geschicke der Städte Kreuzlingen und Konstanz leiteten. Aus Kressbronn stattete Modellbau-Koryphäe Ivan Trtanj «seinem» Lädinenmodell einen Besuch ab und Schulpräsidentin Seraina Perini überbrachte die guten Wünsche der Schulgemeinde Kreuzlingen, die das Seemuseum ebenfalls seit Jahren unterstützt. Musikalisch untermalt vom Musikverein Tägerwilen förderten die Festreden viel Wissenswertes zutage und regten da und dort zum Schmunzeln an. In ihrem Grusswort dankte Regierungsrätin Monika Knill den zahlreichen wohlgesonnen Personen und Institutionen und wies angesichts der 60 Kilometer langen «Landes- und Wassergrenze» auf die besondere Bedeutung des Seemuseums als lebendige, wandelbare Institution hin. Stadtrat Daniel Moos, der sich selber als «Seebueb» bezeichnete, liess in seiner Rede die wechselvolle Geschichte des Seeburgareals Revue passieren und dankte dem Seemuseum für sein wichtiges gesellschaftlichen Engagement. Zufrieden blickte Stiftungspräsident Markus Thalmann auf die Entwicklung der Stiftung Seemuseum zurück, die heute über eine Leistungsvereinbarung mit der Stadt Kreuzlingen und dem Kanton Thurgau verfügt. Museumsleiter Christian Hunziker hatte für sein Ansprache als «Drama in fünf Akten» einige Archivperlen aus der Vorgründungszeit ausgegraben, die ein neues Licht auf die Geschichte des Museums warfen, die eben nicht nur dreissig, sondern rund sechzig Jahre zurückreicht. Am Nachmittag versuchten sich zahlreiche grosse und kleine Seekinder im Seekind-Parcours, der mit Unterstützung von Junioren Seesegelpool Kreuzlingen, Sportfischerverein, Paddelclub sowie der Schifffahrtsgesellschaft Untersee und Rhein aufgebaut worden war. Wer alle Knoten geknüpft, Segel gesetzt, Angeln geworfen und Schiffe angebunden hatte, konnte bei einem Wettbewerb eine exklusive Taschenlampenführung durch das Seemuseum gewinnen. Für glückliche Gesichter sorgte ebenfalls die Tombola, die von zahlreichen lokalen Unternehmen gesponsert wurde. Die Gewinnerin des Hauptpreises, ein Stand-up-Paddelboards der Bootswerft Gasser, freute sich darauf, ihren Enkelkindern einen Traum zu erfüllen. In der Jubiläumsausgabe des Museumskaraokes versuchten sich am Abend neben gestandenen Bühnenartistinnen wie Piera Cadruvi oder dem Co-Leiter des Kunstraums Kreuzlingen Ueli Vogt auch zwei spontane Teilnehmerinnen aus dem Publikum im Spinnen von Seemannsgarn. Mit ihrer Interpretation zahlreicher Fischereiobjekte als Utensilien für eine Ehetherapie setzte sich Slam Poetin Julia Steiner im Final gegen Lokalmatador Marvin Suckut durch. Weitere, wahre Objektgeschichten zu Museumsstücken sind ab sofort im neuen Hörspaziergang «Fisch&Ships» zu hören, den das Seemuseum in Kooperation mit der Autorin Judith Zwick von der Theaterwerkstatt Gleis5 entwickelt hat.