Feinen Adern gleich durchziehen Bäche unseren Lebensraum. Und bleiben dennoch meist im Verborgenen. Von der Quelle bis zur Mündung führt diese Entdeckungsreise in eine faszinierende, mitunter bedrohte Welt vor unserer Haustür. 

 

Die Sonderausstellung neu im digitalen Raum! Eindrückliche Naturfotografien von Fotografin Claudia Peyer werden mit dem eigens konzipierten Hörfeature zu einem audiovisuellen Gesamterlebnis verknüpft.

Geniessen Sie die Online-Ausstellung oder brechen Sie mit den interaktiven digitalen Führungen entlang der drei Kreuzlinger Bäche Chogebach, Saubach und Schoderbach selbst in die Natur von nebenan auf.

Episoden aus dem Hörfeature, kreative Aufgaben und knifflige Quizfragen fordern Sie zu genauem Beobachten entlang dem Saubach und dem Chogebach heraus. Die dritte digitale Führung «Wasserkraft am Stadtbach» führt von den Lengwiler Weihern bis zum Emmishofer Zoll. Historische Karten und Fotos mit dem direkten Vergleich zum heutigen Stadtbild vor Ort lassen die Geschichte von Mühlen, Sägen und früheren Bachläufen in Egelshofen lebendig werden.

Saubach Chogebach Wasserkraft am Stadtbach

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Was ist ein Bach?

 

Quellen

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Elegante Anzugträgerin

Sie trägt ihren Anzug in elegantem Schwarz-Gelb und gehört zu den grössten Libellen Europas: die Zwei-gestreifte Quelljungfer. 

Klein hingegen sind ihre bevorzugten Gewässer. Sie lebt an den Oberläufen von klaren, kalten Bächen. Nur ihre Schwesternart, die Gestreifte Quelljungfer, wohnt noch etwas näher an der Quelle.

Im kalten Wasser wachsen die Larven der Quelljungfern langsam heran. Die Entwicklungszeit dauert drei bis sechs Jahre –  je nach Temperatur und Nahrungsangebot. 

Finden sich fast ausgewachsene Larven in einem Bachbett, deutet das darauf hin, dass dieser Bach über längere Zeit sauber geblieben ist. 

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Mit dem Libellenexperten unterwegs

 

Wachsen

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Bach als Kinderstube

Nasser Feuergeist 

Mit seiner lackglänzenden Haut regt der Feuersalamander seit jeher die Fantasie der Menschen an. Jahrhundertelang  galt er als giftig und sogar feuerfest.  

Sein Hautgift wird allerdings nur seinen Fressfeinden gefährlich. Bevorzugt lebt der Feuersalamander im Wald, taucht aber auch im Siedlungsgebiet auf. Aus seinen Verstecken wagt er sich vor allem nachts und bei Regenwetter. Daher nennt ihn der Volksmund auch „Rägemööl“. Seine Larven kommen lebend zur Welt und wachsen drei bis fünf Monate in fischfreien Waldbächen heran. Während sich die Larven von Wasserinsekten ernähren, fressen erwachsene Salamander eher Laubbewohner wie Schnecken, Asseln oder Tausendfüssler.

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Salamander – Mythen & Realität

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Forellenbesatz

Anspruchsvolle Geschwister  

Seeforelle und Bachforelle gelten zwar als dieselbe Art, doch unterscheiden sie sich in Aussehen und Lebensform. 

Der Start ins Leben erfolgt gemeinsam in kleinen, schnell fliessenden Oberläufen von Flüssen und Bächen. Während die rotgepunkteten Bachforellen im Bach verbleiben, wandern die jungen Seeforellen nach  ein bis zwei Jahren in den See ab. Erst zur Laichzeit steigen die ausgewachsenen Seeforellen wieder in ihr Geburtsgewässer auf. 

Heute bilden Wasserkraftwerke oftmals unüberwindbare Hindernisse für die wandernden Forellen. Auch steigende Temperaturen machen den Fischen zu schaffen. Um die Bestände zu erhalten, werden daher jedes Jahr Tausende sogenannte Brütlinge ausgesetzt. 

 

Zeigerarten

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Der Bachflohkrebs

Kleine Ritter  

Bachflohkrebse besiedeln fast alle Gewässer der Schweiz und zeigen auf, wie gesund ein Bach oder Fluss ist.  

Sie werden kaum grösser als ein Daumennagel und tragen Panzer aus Kalk und Chitin. 

Die kleinen Ritter reagieren sehr empfindlich auf Gewässerverschmutzungen. Denn Schädlingsbekämpfungsmittel aus der Landwirtschaft oder ungeklärte Abwässer sind für sie oftmals tödlich. Fehlen Bachflohkrebse, stimmt etwas mit der Wasserqualität nicht. Bachflohkrebse spielen eine wichtige Rolle in ihrem Lebensraum: Wie ein tierischer Schredder zerkleinern sie beim Fressen alte Blätter und setzen so Nährstoffe frei. Gleichzeitig dienen sie anderen Bachbewohnern als Nahrung. 

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Interview mit Gewässerökologe Lukas Taxböck

 

Verschwinden

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Eingriffe in die Natur

Intelligente Allesfresserin

Ratten gelten seit Menschengedenken als Träger von Krankheiten und Unheil und werden entsprechend bekämpft. Als Züchtung sind die cleveren Tiere hingegen beliebte Haustiere und dienen der medizinischen Forschung.

Die norwegische Wanderratte findet seit rund 300 Jahren Verbreitung in Europa. Der nachtaktive Nager lebt besonders häufig in der Nähe von Fluss- oder Seeufern sowie in städtischen Kanalisationssystemen.

Die Wanderratte gräbt ausgedehnte unterirdische Höhlensysteme und kann ausgezeichnet klettern, schwimmen und tauchen. Sie frisst Getreidesamen und Früchte sowie Kleinsäuger, Schnecken und Amphibien. In der Stadt ernährt sie sich gerne von Lebensmittelresten.

 

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Der Umzug der Ratten vom Chogebach

 

Wiederauftauchen

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Revitalisierung

Umtriebiger Baumeister

Wie kein anderes Tier gestaltet der Biber seine Umwelt. Er fällt Bäume und staut Bäche. Seine Rückkehr bringt ihn auch in Konflikt mit dem Menschen.

Rund 200 Jahre lang gilt der Biber in der Schweiz als ausgerottet: Erst im 20. Jahrhundert gelingt seine Wiederansiedlung.

Der hier gezeigte norwegische Nager wird in den 1960er-Jahren in Bottighofen ausgesetzt, fällt allerdings kurze Zeit später einem Verkehrsunfall zum Opfer. Heute leben rund 3500 Tiere in der Schweiz. Konflikte entstehen dort, wo der Biber Böschungen zum Einsturz bringt oder Ackerflächen flutet. Lässt der Mensch jedoch Bach und Biber genügend Platz verläuft das Zusammenleben harmonischer.

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Rückkehrer Biber

 

Münden

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Abspann

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Interview mit der Fotografin Claudia Peyer

Impressum

Eine Ausstellung des Seemuseums Kreuzlingen 2021

Kurator und Gesamtleitung: Christian Hunziker

Fotografien: Claudia Peyer sowie Manfred Hertzog (zweigestreifte Quelljungfer), Jan Haft (Feuersalamanderlarve) und Philipp Taxböck (Biberspuren)

Ausstellungsgestaltung: Karin Ott, DESIGN AM SEE

Illustrationen: Daniel Trendle

Trailer: Patrick Eich, EiCH Media

Ausstellungstexte: Christian Hunziker, Johanna Puth

Online-Ausstellung: Thierry Baiker

Beratung: Stefan Braun, Stadt Kreuzlingen; Dr. Lukas Taxböck; Kathrin Wittgen und Philipp Taxböck, ProNatura Thurgau

Ausstellungsbau: Abu Musa, Peter Adolf, Anne Bär, Julian Fitze, Fabio Osswald; Jannis Quenson, Naturmuseum Thurgau; Murghof Werkstätten; Surber Multimedia GmbH; werbeGreis

Präparate: Philipp Bauer, Bauer Handels GmbH

Bildung und Vermittlung: Julian Fitze

Leihbüro: Nina Kohler

Administration: Speranza Steuble

Facility Management: Marte Berisha, Abu Musa

Leihgeber*innen: Naturmuseum Thurgau; Sammlung Biologie, Pädagogische Maturitätsschule Kreuzlingen

Dank an: Daniel Appert, Stadtgärtnerei Kreuzlingen; Daniel Bäni, PMS Kreuzlingen; Dienstleistungszentrum Arbeitsintegration Kreuzlingen; Dr. Hannes Geiser, Eliane Huber, Dr. Barbara Richner, Naturmuseum Thurgau; Peter Rey; Ursula Steinhauser; Claudia Thom; Werkhof Kreuzlingen

 

Audio-Guide

Eine Produktion der Theaterwerkstatt Gleis 5, 2021

Konzeption und Text: Bettina Mittelstraß und Judith Zwick

Autor Rattenszene: Simon Engeli

Sprecher*innen: Katja Schild, Mona Vojacek Koper, Sebastian Rüger, Rahel Wohlgensinger, Simon Engeli und Neil Filby

Interviewpartner*innen: Dr. Lukas Taxböck, Gewässerökologe Abteilung Gewässerqualität, Kanton St. Gallen; Manfred Hertzog, Libellenexperte; Roman Niedermann, Fischereiaufseher Kanton Thurgau; Albert Deucher, Pächter Töbelibach; Eva Cereghetti, Doktorandin in der Forschungsgruppe ‘Räumliche Dynamiken‘ von Prof. Dr. Florian Altermatt, eawag/Universität Zürich; Claudia Eisenring und Kerstin Frank, Amt für Umwelt Kanton Thurgau; Kaspar Fröhlich, Geschäftsleiter Fröhlich Wasserbau AG; Philipp Taxböck, Aktion Biber und Co., Pro Natura Thurgau.

Produktionsmusik: Sebastian Rüger

Technik: Hellmuth Specht, „Speakers Corner“

Redaktion: Christian Hunziker und Johanna Puth

 

Das Projekt wurde unterstützt durch:

Stadt Kreuzlingen Thurgauer Lotteriefonds Kultursee Pro Natura Thurgau Werbe Greis Johann Paul Stiftung